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1846 geboren am 29. Juni im nordböhmischen Reichenberg (Liberec) als ein Sohn armer Weber.
1855 nach dem frühen Tod des Vaters war der Neunjährige gezwungen in einer Tabakfabrik zu arbeiten.
1864 nach dem Tod der Mutter wurden die Kinder getrennt und Schiller musste in die Fremde gehen.
1868/69 wurde er Anhänger der ersten sozialdemokratischen Organisationen in Böhmen und trug eigene Gedichte (u.a. das bekannteste »Das Sklavenjoch«) in Arbeiterkreisen vor. Engagement als politischer Agitator, Organisator und Journalist.
1869 Heirat. Sich und seine bald vielköpfige Familie vermochte er nie aus materieller Not herauszuhalten.
1870 Blutige Zusammenstösse bei Streik und Demonstrationen in Reichenberg (Schilderung in »Maschinen-Rösi«)
1873 auf die »Schwarze Liste« gesetzt, gezwungen nach Aussig (Ústi nad Labem) umzusiedeln, Arbeit dort in der Chemischen Fabrik. Herausgeber der Zeitschrift »Brennessel«. Nach einem Bericht darin über einen Arbeitsunfall, erfolgte seine Entlassung. Arbeit im Bergbau in Modlau, wiederum Entlassung, Versuch sich zu ernähren durch Ladenhandel und Hausieren.
1874 Teilnahme am Gründungskongress der »Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (Österreichs)« in Baden bei Wien. Wegen behördlichem Verbot wurde der Kongress ins nahe Neudörfl, im damals ungarischen Burgenland, verlegt. Schiller fungierte als Vizevorsitzender. Anschließend erhielt der Arbeitslose die Gelegenheit einige Monate als Anstreicher in Mürzzuschlag (Steiermark) zu arbeiten.
1875 Rückkehr nach Reichenberg. Zwischenzeitlich 1876 Arbeit im Arsenal in Dresden.
1877 Entgültige Rückkehr nach Reichenberg. Ende der 70er Jahre wurde Reichenberg der Sitz der wichtigsten zentralen Institutionen der österreichischen Sozialdemokratie, deren Presseorgane (»Sozialpolitische Rundschau«, »Der Volksfreund«, »Der Freigeist«, u.a.) und Tagungsort der legalen und illegalen Parteitage. Schiller bereist von hier nahezu alle deutschsprachigen böhmischen Gebiete als Redner. Er wird zum populärsten Arbeiterdichter, gerät aber zunehmend in Widerspruch zur Parteibürokratie.
1879/80 Herausgeber der »Sozialpolitischen Rundschau« und Mitglied der Zentralleitung der österreichischen Sozialdemokratie. Querelen mit der Parteiführung und Herausgabe des ersten Gedichtbandes.
1879 verschärfte Sozialistenverfolgung in Österreich, Vereinsauflösungen, Zeitungsverbote, zahlreiche Haftstrafen.
1882 Redakteur des »Arbeiterfreund«. 10monatige Haftstrafe im Prager Landgericht wegen Pressevergehen. Insgesamt wurde Schiller in den 80er Jahren zwölf Mal verhaftet und musste insgesamt drei Jahre Haftstrafe verbüßen. (Schilderung der Haftzeit in »Bilder aus der Gefängnishaft«).
Spaltung der Sozialdemokratie in »Gemäßigte« und »Radikale« im ganzen Gebiet der Donaumonarchie. Schiller wird mit Anton Behr und Franz König Herausgeber des »Radikalen«. Nach der Verhaftung aller Redakteure erscheint der »Radikale« trotzdem noch fast ein Jahr.
1884 Haft wegen des allegorischen Gedichts »Kampf der Wahrheit mit der Lüge«.
1885 Herausgabe mehrerer Gedichtbände.
1888 Wiedervereinigung der sozialdemokratischen Fraktionen durch Initiative des neuen Parteiführers Viktor Adler. Gründung der »Sozialdemokratischen Partei Österreichs« auf dem Parteitag in Hainfeld. Schon 1887 hatte sich die »Tschechoslowakische Sozialdemokratische Partei« und Ende der 80er Jahre die Partei in Ungarn wieder vereinigt.
1890 Gründung des »Freigeist«, herausgegeben u.a. von Schiller, das über zwanzig Jahre lang das Arbeiterblatt Nordböhmens werden sollte.
1891 Delegierter beim sozialdemokratischen Kongress in Wien und dem ersten österreichischen Textilarbeiterkongress in Brünn (Brno).
1892 nach Differenzen mit der Parteiführung Ausscheiden aus dem »Freigeist«
1894 Bruch mit der örtlichen Parteiorganisation. Wiederum 2monatige Haft.
1896 nach einem offenen Konflikt mit der Parteiführung, blieb dem mittellosen Schiller nur noch die Möglichkeit der Auswanderung nach Amerika.
1897 Am 16. August Tod in Germania/Pennsylvania (USA).
Bibliographie
Verwendete Quelle: Artikel Josef Schiller. Bei: Heiner Jestrabek
URL: Heiner Jestrabeks Homepage
Wir bedanken uns herzlich für die Genehmigung, die Biographie und Bibliographie übernehmen zu dürfen.
Wir bedanken uns auch für die zur Verfügung gestellten Texte von Josef Schiller.