Gustav Klimt – Die Große Pappel oder Aufziehendes Gewitter
Auch der Himmel droben
Mit dem hohen verklärten Antlitz,
Auch der Himmel hat seine Sorgen,
Seine wunderlichen,
Seine bangen Phantasien!
In Wolken-Gestalten
Decken sie ihm die Stirne,
Umziehn sein Auge,
Drücken seine Schläfe. –
Siehst du das lichte Wölkchen dort,
Das ist ein Hoffnungs-Gedanke!
Aber es wandelt so langsam! –
Die finstre Wolke, die ihm nachkömmt,
Ereilt die Freundliche,
Umfaßt sie mit den langen grausen Armen,
Und drückt sie tief in die schwarze Brust.
Und alle lichten Gewölke rings umher
Werden finster wie sie,
Gestalten sich um in alle Gestalten
Der bangen Ahnung, der Furcht, der Sorge. –
Noch einige Zweifel
Schweben dort im Blau
Und ringen mit Licht und Dunkel!
Jetzt verschwinden auch sie, und ein kalter Mißmuth
Liegt gestaltlos über des Himmels ganzem Antlitz! –