Otto Schoff – Siesta
Siesta.
Kein Laut von schwärmenden Insekten oder Bienen,
Es schläft der hohe Wald, bedrückt von Sonnenlast.
Des dichten Blätterwerks smaragdener Palast
Wird von gedämpftem Licht so weich wie Samt durchschienen.
Den dunklen Dom beschleicht mit scheu-verstohlnen Mienen
Der goldne Mittag, spannt sein Netz von Purpurglast
Ob müden Wimpern, die der Schlaf geschlossen fast,
Und zieht es durch den Hain, den warmen, schattengrünen.
Nun zu des funkelnden Gespinstes lichtem Flor
Schwebt prächtiger Falter leichtbeschwingter Flug empor,
Vom Licht berauscht, berauscht vom Ruch der saftigen Bäume.
Zitternd greift meine Hand nach feinsten Fäden dann,
Und in das goldige Netz von Sonnenfiligran
Fang' ich ein zartes Wild, der Jäger meiner Träume.